Vorsitzender der Händlervereinigung CityRing Limburg
Ihr Alter?
59 Jahre
Ihr Geburtsort?
Wiesbaden
Ihr Beruf?
Kaufmann
Ihre vorherigen beruflichen Stationen?
Ausbildung bei der Firma Boecker in Köln, Assistenztätigkeit in einem Seminarhaus für Personalführung am Bodensee, Seminarleiter für Warenwirtschaft in Bad Oeynhausen, Assistent der Geschäftsleitung bei Knagge & Peitz in Stuttgart
Wer oder was anderes hätten Sie gerne sein mögen?
Immer sorglos
Ihr Lieblingshobby?
Mittlerweile Golf
Ihre größte Tugend?
Positive Grundhaltung, kontaktfreudig
Ihr größter Fehler?
Ungeduld, leicht aufbrausend
Welche natürliche Gabe möchten Sie gerne haben?
Gelassenheit
Ihr Traum vom Glück?
Gesundheit
Was wäre das größte Unglück für Sie?
Krank sein
Welchen Fehler an anderen Menschen entschuldigen Sie am leichtesten?
Es nicht besser zu wissen und das auch zuzugeben.
Welche Charaktereigenschaft schätzen Sie am meisten?
Ehrlichkeit
Was gefällt Ihnen besonders gut an der Region Limburg-Weilburg?
Die Lage, mitten in Deutschland und zwischen den Wirtschaftszentren Rhein-Main und Rhein-Ruhr verbunden mit einer guten Infrastruktur.
Was missfällt Ihnen an der Region Limburg-Weilburg?
Das Gefühl immer noch nicht zu wissen wie man sich regional verortet: Mittelhessen oder Rhein-Main.
Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Ehrlich gesagt habe ich keine.
Ihr Lieblingsschriftsteller?
Wolfgang Borchert, Gabor Steingart.
An welchem großen Projekt arbeiten Sie derzeit beruflich?
Standortentwicklung und Vernetzung bei gleichgelagerten Interessen.
An welchem großen Projekt arbeiten Sie derzeit privat?
Unsere zwei Pflegeschildkröten lebend durch den Winterschlaf zu bringen.
Ihr Motto?
Du kannst den Wind nicht ändern, aber Du kannst die Segel anders setzen
(Aristoteles)
Welchen Herausforderungen steht der innerstädtische Einzelhandel in der Region derzeit und in nächster Zukunft gegenüber? Wie sehen sinnvolle Strategien aus, um auf diese Herausforderungen zu reagieren?
Analog zur gesamten Wirtschaft führt auch hier die Digitalisierung zu massiven Veränderungen. Hauptwachstumstreiber im Handel ist, mit ständig wachsenden Anteilen, der Online-Handel. Der klassische stationäre Fach- und Einzelhandel musste deshalb in den letzten Jahren stark kämpfen um seine Position im Markt zu sichern.
Dazu kommen neue Vertriebsformen, Mono-Label als Geschäfte, die nur eine Marke vertreiben und häufig von den Herstellern selbst oder als Franchise Läden betrieben werden, oder Concession Modelle, bei denen das Geschäft nur die Fläche und sein Personal zur Verfügung stellt, haben auch in Limburg Einzug gehalten.
Viele Betriebe versuchen auch neben dem Handelsgeschäft ein eigenes Online-Geschäft als zusätzlichen Vertriebskanal aufzubauen. Dieser Weg ist aber wegen der notwendigen Verknüpfung von Warenwirtschaft, Logistik und Verwaltung häufig sehr kostenintensiv, insbesondere auch dann, wenn das ganze Sortiment abgebildet werden soll. Kleine und mittlere Betriebe tun sich deshalb schwer, dies auch finanziell zu schultern. Hier kostet der Aufbau eines digitalen Vertriebswegs so viel wir eine größere Filiale.
Die Themen Service und Erlebniseinkauf, ein klares Profil, gutes Personal und die Pflege von Kundenbeziehungen rücken immer mehr in den Fokus. Viele Geschäfte in Limburg zeigen aber, dass dies mit individuellen Sortimenten, hoher Service- und Beratungsleistung auch stationär in Zukunft möglich ist. Das gilt auch für Geschäfte, die eine Nische gefunden haben, die mit hoher Sortimentstiefe ihren Kunden ein attraktives Angebot macht.
Auch ein Standort wie Limburg, der mit seiner Mischung aus Moderne und Tradition, großem Einzelhandelsbesatz, Wochenmarkt, gepflegter Gastronomie und kurzen Wegen, gepaart mit modernen Dienstleistungen wie zum Beispiel einen öffentlichen W-LAN, Aktionen und Events für urbanes Leben sorgt, versucht mit einer Steigerung der Aufenthaltsqualität dieser Entwicklung Rechnung zu tragen.
Dem CityRing als lokaler Werbegemeinschaft wird dabei, gerade von der Politik, häufig der Vorwurf gemacht, warum er sich nicht stärker um einen lokalen, digitalen Marktplatz bemüht. Angebote dafür gibt es im Markt genügend, vorausgesetzt alle unterwerfen sich dem Konzept es jeweiligen Anbieters. Die Samwer-Brüder (Zalando) haben im einen Vortrag erklärt, dass auch Ihrer Sicht Reichtum in Zukunft nicht mehr in Devisen sondern in Datenvolumen gemessen wird. Die wirklich zwei großen Online-Anbietern wissen quasi, zumindest von ihren Stammkunden, alles. Konfektionsgröße, Vorlieben, Preisschwellen, wann er was kauft etc.: Der Kunde hat sich gläsern gemacht. Jetzt werden Kundencluster gebildet mit den Kunden, die ein ähnliches Einkaufsverhalten zeigen, und damit gezielt Angebote in den Feldern gemacht, die der Kunde (noch) nicht für sich entdeckt hat. Das ganze wird dann, ob wohl rein virtuell, zum personalisierten Einkaufsberater deklariert, mit Namen und Bild.
Wenn also, so kann ich mir nur einen lokalen, virtuellen Shop als regionale Verbundlösung in eigener Verwaltung vorstellen, nicht angedockt an einen externen Partner, der dann u. U. die von uns gesammelten Daten doch weitergibt, auch wenn er natürlich immer sagt, dass er dies nicht tun würde.
Das ändert aber nichts daran, dass auch wir zu gegebener Zeit unsere Segel dem Wind anpassen müssen.