Bad Cambergs langer Weg zur B-8-Umgehung

Datum: 31.01.2020


Mit großen Infrastrukturprojekten ist es nicht immer einfach: Der zukünftige Berliner Flughafen ist mit seiner immer wieder verschobenen Eröffnung zum Witzobjekt geworden. Die ersten Pläne für die Limburger Südumgehung werden bald 90 Jahre alt. Auch in Bad Camberg wird bereits seit rund 50 Jahren darüber diskutiert, wie die Bundesstraße 8 mit ihren erheblichen Verkehrsströmen aus der Stadt herausgehalten werden kann, und aus den Stadtteilen Erbach und Würges gleich dazu. Doch jetzt soll es wirklich vorangehen. Hessen Mobil, die Straßenbauverwaltung des Landes, hat den offiziellen ersten Spatenstich für den Verlauf dieses Jahres angekündigt. Voraussichtlich 2022 werden im großen Stil Bagger auffahren und 2027 soll alles fertig sein.

Dann muss der Verkehr von heute rund 15.000 Fahrzeugen am Tag nicht mehr mitten durch die Ortskerne fließen. Diese alte Route stammt letztlich aus dem Mittelalter und wird in Zukunft auf einer rund 6,6 Kilometer langen Strecke südlich an den drei Stadtteilen vorbei verlegt. „Ja, das hat lange gedauert“, räumt Bad Cambergs Bürgermeister Jens-Peter Vogel (SPD) ein. „Aber ich bin froh, dass der Baubeginn in meine Amtszeit fällt, und ich hoffe, dass ich das Projekt bis zu seinem Abschluss begleiten kann.“

Gründliche Planung kostet Zeit

Die Gründe für die lange Dauer sind vielfältig. „Dass die Bad Camberger die Umgehung grundsätzlich wollten und wollen, dagegen gab es von Anfang an keine großen Widersprüche“, fasst Vogel das zusammen, was er aus der Anfangszeit der Diskussion über die Umgehung gehört und selbst in den vergangenen Jahren erlebt hat. Meinungsverschiedenheiten gab und gibt es jedoch über die genaue Trassenführung. Zwei Bürgerinitiativen, verschiedene politische Gruppierungen und viele einzelne Einwohner hatten jeweils ganz eigene Ansichten, welche Flächen mit der neuen Straße belegt werden sollten und welche nicht. Dazu kamen zahlreiche fachliche Anforderungen von Verkehrsplanung, Umweltschutz und anderen Beteiligten. Das alles musste eingeplant werden beim Entwurf der Streckenführung.

Nicht zuletzt musste der Bund die rund 40 Mio. Euro freigeben, die das Vorhaben voraussichtlich kosten wird. Die Suche nach möglichen Weltkriegsbomben und archäologischen Funden auf der Trasse, die im vergangenen Jahr ergebnislos verlief, war da nur die letzte Etappe der Vorbereitungen. Auch die naturnahe Bepflanzung von knapp vier Hektar Fläche wurde bereits 2019 erledigt. Sie soll den Verlust von Naturraum durch den Straßenbau ausgleichen und unter anderem Turteltaube und Steinkauz eine neue Heimat geben. Die naturnahe Gestaltung des Emsbachs zwischen Würges und Bad Camberg soll als weitere Ausgleichsmaßnahme noch folgen.

Bürgermeister Vogel macht keinen Hehl daraus, dass ihm die jetzt veranschlagten sieben Jahre bis zur Fertigstellung zu lange sind. Ursprünglich waren fünf Jahre angekündigt worden. Für den längeren Zeitraum macht Vogel den Personalabbau in vielen Planungsbehörden in den vergangenen Jahren und die starke Auslastung der Baufirmen verantwortlich. „Das ist im Straßenbau wie im Haushalt: Sie bekommen heute kaum noch Handwerker oder müssen zumindest lange auf sie warten“, sagt Vogel.

Weniger Verkehr bringt mehr Lebensqualität

Nach den sieben Jahren erwartet er dann aber eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. „Sie werden zwar niemals ohne zu schauen über die heutige B 8 laufen können, aber die Verkehrsbelastung wird deutlich nachlassen“, kündigt er an. Weniger Schadstoffe in der Luft, Fassaden, die nicht schon wenige Monate nach einem Anstrich wieder einen Grauschleier haben: Das seien nur einige der Verbesserungen. „Außerdem werden wir die heutige Bundesstraße innerorts umgestalten können. Das wird keine Fußgängerzone, aber mehr Parkplätze, kleine Grüninseln oder vielleicht ein paar Bistrotische für Gastronomen werden möglich“, erwartet Vogel.

Auch die Pendler, die aus Westerwald und Limburg in den Taunus fahren, würden durch die Zeitersparnis profitieren. Das Verschwinden der Pendlerströme aus der Stadt ermögliche wiederum, durch veränderte Verkehrsführung, beispielsweise mit Einbahnstraßen, heute beliebte Schleichwege zu entlasten und damit auch abseits der heutigen Bundesstraße den Verkehr spürbar zu verringern. Nicht zuletzt macht die Umgehung Bad Camberg noch attraktiver für ansiedlungswillige Unternehmen. Schließlich kommen sie aus dem Bereich südlich der Stadt in Zukunft nicht nur schnell auf die Autobahn, sondern auch schneller ins nähere Umland.

Triumphgefühle erlaubt Vogel sich trotz dieser Entwicklung nicht. „Wir müssen solidarisch mit den Nachbarorten im Goldenen Grund bleiben, die ebenfalls seit Jahrzehnten eine Umgehung anstreben, wo das aber wegen der Topographie oft noch schwieriger als in Bad Camberg ist.“

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