Urlaub in der Heimat liegt Trend, nicht nur als Folge von Corona. Die Region rund um Limburg und Weilburg bietet dazu viele Möglichkeiten, insbesondere für Wanderer und Radfahrer. Neben den großen Routen an Lahn und Weil entlang gibt es noch viele interessante Strecken in der Region zu entdecken. Einige von ihnen stellt der Marktplatz Limburg-Weilburg jetzt vor. In dieser Folge: der Blasiussteig.
Die raue Schönheit des Westerwalds mit Wäldern, Weideland und Basaltformationen spielt die Hauptrolle auf dem rund 20 Kilometer langen Blasiussteig, der durch das Gebiet der Gemeinde Dornburg und hart an der Grenze zu den rheinland-pfälzischen Nachbarn entlang führt. Wer die zahlreichen Informationstafeln am Weg liest, findet aber auch Hinweise auf rund 2600 Jahre Menschheitsgeschichte, die mehr oder weniger gut sichtbare Spuren in der Landschaft hinterlassen hat. Seinen Namen hat der Rundweg von der Blasiuskapelle, einem auf das 7. Jahrhundert zurückgehenden Bau und damit eine der ältesten Kirchen in der Region.
Verlauf:
Idealer Startpunkt ist Frickhofen. Dort führt der Blasiussteig unmittelbar am Bahnhof vorbei, wo sich auch ausreichen Parkplätze befinden. Außerdem gibt es Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten. Wer schnell zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gelangen will, nimmt vom Bahnhof aus den Weg nach Nordosten und entlang der Bahnstrecke aus dem Ort hinaus. Bald schwenkt der Blasiussteig nach links von den Schienen ab und führt durch die Feldgemarkung auf das große Waldgebiet im Nordwesten der Gemeinde zu, durch das der Großteil der Route verläuft. Da dieser Wald auf dem Watzenhahn genannten Basaltbuckel wächst, ist eine lang gezogene Steigungsstrecke zu bewältigen. Vorbei am Jugendhaus und am Ewigen Eis wird das Plateau der Dornburg, einer einstigen keltischen Siedlung, erreicht. Weiter durch den Wald geht es zur namengebenden Blasiuskapelle.
Das letzte größere Steigungsstück führt an den Waldrand auf rheinland-pfälzischer Seite. Von dort wendet sich der Weg in südliche Richtungen und bergab führt er kurz nach Dorndorf hinein. Nach einer Etappe durch die Wiesengemarkung folgt wieder ein längeres bewaldetes Wegstück. Am Salzbach entlang wird bald Thalheim erreicht. Vor dort geht es, erneut durch Felder und Wiesen, zurück nach Frickhofen an den Bahnhof.
Auf seinen knapp 20 Kilometern überwindet der Blasiussteig rund 540 Höhenmeter. Die Strecke führt mehrheitlich über geschotterte oder zumindest fest ausgebaute Wald- und Feldwege. Unterhalb der Dornburg und rund um die Blasiuskapelle sind auch einige Trampelpfade dabei. In und nahe an den Ortschaften geht es über asphaltierten Untergrund. Ein geschwungenes "B" in Weiß auf orangem Untergrund markiert die Strecke. Die örtlichen Verkehrs- und Verschönerungsvereine, die den Weg angelegt haben, gehen von vier bis fünf Stunden Wanderzeit aus.
Sehenswürdigkeiten:
Neben den Ausblicken in die Landschaft hinein und der herb-romantischen Westerwälder Natur gibt es vor allem historische und erdgeschichtliche Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Eine Besonderheit, die es weltweit nur an wenigen Orten gibt, ist das "Ewige Eis": Eine Kombination aus einem Geröllhang und zwei Stollen an seinem Fuß wirkt als natürlicher Kühlschrank, in dem sich unter günstigen Bedingungen sogar im Sommer Eis hält.
Die Dornburg, die der ganzen Gemeinde den Namen gegeben hat, ist eine keltische Siedlung, die wohl seit dem 6. Jahrhundert vor Christus bestand. Reste des umgebenden Walls sowie einer später in der Anlage errichteten fränkischen Kapelle sind heute noch zu sehen.
Die Blasiuskapelle ist eine der ältesten Kirchen der Region. Auch wenn der ursprüngliche, rund 1400 Jahre alten Baukörper im Verlauf der Geschichte mehrfach umgebaut wurde, strahlt das kleine, urtümliche Kirchlein hoch über dem umgebenden Land einen ganz besonderen Charme aus. Bei gutem Wetter ist von hier aus das Limburger Becken zu überblicken und der Feldberg im Taunus zu sehen.
Der Blasiussteig hält noch viele weitere Entdeckungen bereit, darunter den Dreiherrenstein als historische Grenzmarkierung, einen noch aktiven Basaltsteinbruch bei Dorndorf, den sagenumwobenen Aussichtspunkt Hildegardisfelsen und moderne Windkraftanlagen. Eine ungewöhnliche Begegnung ermöglicht die Straußenzucht der Familie Sabel am Ortsrand von Thalheim. Der Blasiussteig führt in geringer Entfernung an der Straußenweide vorbei. Bei passendem Wetter können dort die großen Laufvögel beobachtet werden.
Tourvarianten:
Da der Hauptort Frickhofen auf weiten Teilen der Strecke gut zu sehen ist, können nahezu beliebig Abkürzungen dorthin zurück gewählt werden. Besonders bietet es sich an, südlich vom Dorndorfer Basaltbruch nach Osten abzuschwenken und zurück nach Frickhofen zu gehen. So lässt sich die Strecke in etwa halbieren.
Unterhalb der Blasiuskapelle wird eine Streckenvariante angeboten, für die Wanderer aber einigermaßen trittsicher sein sollten.
Im Südwesten und im Nordosten verläuft der Blasiussteig für wenige Kilometer deckungsgleich mit dem traditionellen Hauptwanderweg III des Westerwaldvereins (Lahnstein bis Wetzlar) und kann mit diesem kombiniert werden.
Detaillierte interaktive Routenkarte auf dem Portal Outdooractive:
https://out.ac/XMGWr