Wie die Braunbären nach Weilburg kamen

Datum: 06.01.2021


Wer gute Freunde hat, kann mit ihnen zusammen viel mehr erreichen als auf sich alleine gestellt. Das gilt sogar für Städte. Denn die Stadt Weilburg hat eine ihrer größten Attraktionen der engen Freundschaft zum slowakischen Kezmarok zu verdanken: die beiden Braunbären im Wildpark "Tiergarten Weilburg". Sie haben, zusammen mit anderen Tieren und Angeboten im Tiergarten, dafür gesorgt, dass sich die Besucherzahlen in den vergangenen zwölf Jahren nahezu verdoppelt haben.

"Im Vorstand des Vereins der Freunde und Förderer des Wildparks ist uns klar, dass wird etwa alle zehn Jahre einen neuen Akzent setzen müssen, um attraktiv für Besucher zu bleiben", sagt der langjährige Weilburger Bürgermeister Hans-Peter Schick, der sich nach wie vor besonders für den Tiergarten engagiert. Auf der Suche nach einer passenden Attraktion kam im Verein um das Jahr 2005 herum die zielführende Idee eines Bärengeheges auf. "Platz war vorhanden und die Braunbären entsprechen der Idee, Tiere zu zeigen, die hier heimisch sind oder waren oder zumindest europäisch sind", erinnert sich Schick an die damaligen Überlegungen. Natürlich spielte auch eine Rolle, dass Bären nur in wenigen großen Tierparks und Zoos zu sehen sind, also ein Alleinstellungsmerkmal für Weilburg darstellen sollten.

Hessen Forst als Betreiber des Wildparks und das Land Hessen als dessen Dienstherr waren rasch überzeugt von dem Vorhaben und sagte den Bau eines Bärengeheges auf rund 1,5 Hektar zu. Die Mitarbeiter bildeten sich zu Pflege und Betreuung von Braunbären weiter. "Es stellte sich also nur noch die Frage: Wo bekommen wir die Braunbären her?", sagt Schick.

Ein Geschenk von den slowakischen Freunden

An dieser Stelle kamen die Freunde aus der Stadt Kezmarok ins Spiel, mit der Weilburg seit 1995 Kontakte unterhält und seit 1998 eine Partnerschaft pflegt. Kezmarok liegt im Nordosten der Slowakei, am Rand der Hohen Tatra, und in diesem Gebirgszug sind Braunbären heimisch. Schick fragte während einer seiner vielen Aufenthalte dort bei seinem Amtskollegen Igor Sajtlava nach, und der brauchte nicht lange, um den deutschen Freunden weiterzuhelfen: In einer Wildtier-Auffangstation machte er zwei kleine männliche Braunbären ausfindig, die ihre Mutter verloren hatten.
Die Slowaken machten es sogar möglich, dass die Tiere dem Wildpark "Tiergarten Weilburg" als Schenkung überlassen wurden. Hessen Forst investierte rund 400.000 Euro in das Bärengehege mit einer geschützten Unterkunft, einem kleinen See und Klettermöglichkeiten. Also mussten die beiden Tiere namens Steve und Tim nur noch nach Weilburg gelangen. "Das war gar nicht so einfach, aber schließlich fanden wir eine für Tiertransporte lizensierte Spedition in den Niederlanden", berichtet Schick.

Schließlich zogen Steve und Tim in ihr neues Gehege ein. Inzwischen hatten sich mit der Kreissparkasse Weilburg und der Stephan Schmidt KG aus Langendernbach Paten für die beiden Neuankömmlinge gefunden. Die Bären mussten sich erst ein wenig eingewöhnen, insbesondere weil sie zuvor in der Auffangstation auf nur rund 200 Quadratmetern gelebt hatten. Sofort war das Interesse bei den Tiergartenbesuchern groß. Später kam noch eine Besucherbrücke hinzu, die eine bessere Beobachtung der Bären ermöglicht. Rund 35.000 Euro ließ sich der Förderverein das kosten.

Bären ziehen Besucher an

Dass die Entscheidung für die Bären richtig war, zeigt sich an handfesten Zahlen. Bis zum Jahr 2009 kamen jährlich bis zu 70.000 Besucher in den Tiergarten. 2010, im ersten "Bärenjahr", waren es rund 100.000 und im laufenden Jahr wurde trotz der weitgehenden Schließung von März bis Juli wegen Corona zum zweiten Mal die Schwelle von 130.000 Besuchern überstiegen. Das liegt natürlich nicht alleine an den Bären. "Aber zusammen mit Fischottern und Elchen sind die Braunbären derzeit sicher die größten Attraktionen", sagt Schick. Angesichts dieser Zahlen kann der langjährige Bürgermeister über die standortpolitische Bedeutung des Wildparks nicht hinweggehen. "Das ist ein gewichtiger Faktor für den Tourismus in Weilburg und für die Lebensqualität in der gesamten Region", betont er.

Auch heute gilt, wie schon bei der Entscheidung für die Bären, dass der Tiergarten sich ständig weiterentwickeln muss. Seit einigen Jahren liegt ein Schwerpunkt auf der Waldpädagogik, also bei der Vermittlung des Verständnisses für die Natur und den Wald an junge Menschen. Seit 2010 gibt es ein Kinderforsthaus, seit 2018 die "Wildpark Kitz" als Kindergruppe, die inzwischen auf rund 55 Mitglieder im Alter von sechs bis zehn Jahren angewachsen ist und sich einmal monatlich samstags im Tiergarten trifft.

Derzeit strebt der Verein der Freunde und Förderer des Wildparks "Tiergarten Weilburg" einen Schulbauernhof an, der Kindern Geschichte und Gegenwart der Landwirtschaft vermitteln soll. Das Projekt ist unterwegs, noch werden allerdings Sponsoren gesucht, denn die Kosten für den Schulbauernhof werden auf 550.000 Euro geschätzt.


Bildquelle: Margit Bach

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