Urlaub in der Heimat liegt Trend, nicht nur als Folge von Corona. Die Region rund um Limburg und Weilburg bietet dazu viele Möglichkeiten, insbesondere für Wanderer und Radfahrer. Neben den großen Routen an Lahn und Weil entlang gibt es noch viele interessante Strecken in der Region zu entdecken. Einige von ihnen stellt der Marktplatz Limburg-Weilburg jetzt vor. In dieser Folge: der Weiltalweg als Radweg.
Der Weiltalweg folgt schon seit 30 Jahren dem Ufer der Weil im Landkreis Limburg-Weilburg und im benachbarten Hochtaunuskreis. Die insgesamt 48 Kilometer lange Route lädt sowohl Wanderer als auch Radfahrer ein, das Flusstal mit seiner Naturlandschaft und auch die eine oder andere historische Sehenswürdigkeit zu entdecken. Hier stellen wir den Abschnitt im Landkreis Limburg-Weilburg in seiner Funktion als Radweg vor.
Verlauf:
Das Symbol mit Flusslauf vor dem Eichenblatt markiert den Weiltalweg.
Naheliegenderweise beginnt der Weiltalweg, wenn man ihm entgegen der Fließrichtung des Gewässers folgt, an der Mündung der Weil in die Lahn südlich von Weilburg. Dort stehen an der Gaststätte "Jimmy's" außerhalb des Kundenparkplatzes ein paar öffentliche Autostellplätze zur Verfügung. Der Bahnhof Weilburg ist mit knapp zwei Kilometern Entfernung nicht weit. Zudem ist der Startpunkt über die Bushaltestelle Guntersau an den öffentlichen Verkehr angebunden.
Die ersten paar Meter folgt der Weiltalweg rechtsseitig der Landstraße in Richtung Weilmünster, um aber bald hinter dem Werk der Firma Arnold nach rechts abzuschwenken, die Weil auf einer kleinen Brücke zu überqueren und von nun an in waldiger Umgebung dem kleinen Fluss zu folgen, der vorerst immer zur linken Hand der Radfahrer liegt.
Nach rund drei Kilometern passiert die Strecke den Fuß des Burgbergs von Freienfels. Kurz vor Essershausen entfernt sich der Weiltalweg ein wenig vom Flusslauf, um diesen und den Großteil des Orts links liegen zu lassen. Die Route folgt weiter dem Waldrand und ist erst einmal durch Wiesen von der Weil getrennt, doch bald geht es wieder unmittelbar am Ufer entlang. Bei Ernsthausen, Lützendorf und Weilmünster schließt sich eine eher dörflich geprägte Etappe an, weil die drei Orte an ihrer Peripherie ineinander übergehen.
Am Südrand von Weilmünster überquert der Weiltalweg auf der Weilstraße erstmals den Fluss, der von nun an zur rechten Hand der Radwanderer fließt. Es schließt sich ein kurzes Waldstück an. Bald ist jedoch bei Audenschmiede wieder offeneres Gelände erreicht. Mit der kurz darauf folgenden Überquerung des Wiesbachs auf einem Steg verlässt der Weiltalweg den Landkreis Limburg-Weilburg und geht in den Hochtaunuskreis über.
Die Strecke ist gut ausgebaut und hat überall mindestens das Niveau eines größeren Feld- oder Waldwegs. Rund 60 Höhenmeter müssen auf den rund 15 Kilometern innerhalb des Landkreises Limburg-Weilburg überwunden werden. Das Wegezeichen zeigt einen stilisierten, sich schlängelnden Flusslauf in Blau vor einem grünen Eichenblatt.
Sehenswürdigkeiten:
Weil, Weiltalweg und Wald bilden einen Dreiklang.
Der Weiltalweg verläuft vom Startpunkt bis nach Weilmünster auf der Route der 1988 stillgelegten Weiltalbahn. Neben den alten Bahnbrücken, über die die Fahrräder rollen, sind hier und da weitere Bauwerke und technische Anlagen zu sehen, die an dieses Kapitel der Verkehrs- und Industriegeschichte erinnern. An anderen Stellen zeigt sich, dass die Region ein früher Schwerpunkt der Industrialisierung war, beispielsweise an den historischen Industriebauten in Audenschmiede. Dort wurde schon vor 600 Jahren Metall verarbeitet und von 1798 an war Audenschmiede ein Standort des traditionsreichen Hüttenunternehmens Buderus.
Sehenswert ist auch die Burgruine Freienfels, ein imposantes Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert. Die Burg kann von April bis Oktober täglich von 9 bis 20 Uhr besichtigt werden, sofern sie nicht durch private Feiern belegt ist. Wegen der Corona-"Pestilenz" ist das Gemäuer derzeit jedoch ganz geschlossen. Vom Weiltalweg ist es zwar nur ein kurzer, dafür aber steiler Abstecher zum Burgtor.
Viele der kleineren Orte am Weg weisen historische Fachwerkhäuser auf. In Weilmünster finden sich einige repräsentative geschichtsträchtige Bauten, allen voran das Amtshaus als einstiger Verwaltungssitz der näheren Umgebung. Auch der Kirbergturm zeugt als Teil der früheren Stadtbefestigung von der historischen Bedeutung Weilmünsters. Das rund 400 Jahre alte Bauwerk thront über dem Stadtkern und ist von Mai bis September an Wochenenden von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Auch ein Besuch in Weilburg mit seinen Sehenswürdigkeiten wie Schloss oder Stadt- und Bergbaumuseum bietet sich an. Zur Einkehr halten insbesondere Weilburg und Weilmünster zahlreiche Möglichkeiten bereit.
Tourvarianten:
Die Burgruine Freienfels ist eine der Sehenswürdigkeiten am Wegesrand.
Der Weiltalweg berührt in Weilburg den Lahntal-Radweg und den hier deckungsgleich verlaufenden Hessischen Radfernweg R7, der letztlich bis ins osthessische Philppsthal führt.
Ein besonderer Service ist der Weiltalbus, der samstags, sonntags und feiertags die Route abfährt. Der Bus mit Fahrradanhänger kann genutzt werden, um die Radtour beliebig abzukürzen oder auch vom Endpunkt zum Start zurückzukehren, wenn man die Strecke nicht noch einmal selbst in umgekehrter Richtung unter die Räder nehmen möchte. In Limburg-Weilburg hält der Bus in Weilmünster am Zentralen Busbahnhof, in Ernsthausen, Edelsberg, Freienfels sowie in Weilburg an den Haltestellen Guntersau und Bahnhof.
Selbstverständlich ist auch der Rest des Weiltalwegs im Hochtaunuskreis sehens- und erlebenswert. Er endet nahe der Weilquelle am Feldberg.
Detaillierte Routenkarte auf der Webseite ich-geh-wandern.de:
https://www.ich-geh-wandern.de/weiltalweg