Neue Methode zur Behandlung von Knorpelschäden am St. Vincenz-Krankenhaus

Unternehmen: Krankenhausgesellschaft St. Vincenz mbH | Datum: 01.12.2022


In den meisten Fällen kann die Knorpelzelltransplantation minimalinvasiv durchgeführt werden.

Dank Knorpel aus dem Labor wieder schmerzfrei

Was futuristisch klingt, ist im St. Vincenz-Krankenhaus Limburg ab sofort möglich: Heilung eines Knorpelschadens durch im Labor angezüchtete Knorpelzellen. Als eine der wenigen Einrichtungen in ganz Deutschland bietet das Zentrum für Orthopädie und Traumatologie (ZOT) eines der modernsten Verfahren zur Transplantation von Ersatzgewebe aus körpereigenen Knorpelzellen an: Die autologe Knorpelzelltransplantation (ACT). Das Verfahren gilt als Goldstandard der Behandlungsmethoden für zahlreiche Knorpelschäden und kann Betroffenen helfen, die volle Gelenkfunktion langfristig und ohne Einsatz einer Prothese zurückzuerlangen.

Im ZOT haben sich die leitenden Oberärzte Dr. Jürgen Fey und Dominik Wilkens auf das besonders schonende Verfahren spezialisiert und jetzt dem ersten Patienten auf dem Schafsberg eigene Knorpelzellen transplantiert: „Insuffizientes vorderes Kreuzband und vollständiger Knorpelverlust zwischen Kniescheibe und Gleitlager am Oberschenkel“ lautete die Diagnose für den 42jährigen Rettungsdienstmitarbeiter Sebastian B. - wahrscheinlich ausgelöst durch eine frühere Verletzung, die nicht richtig verheilt war. „Leider heilt ein defekter Knorpel nicht von alleine“, erklärt Knieexperte Wilkens. „Denn Knorpel selbst hat weder Blutgefäße noch Nerven und kann sich deshalb nicht selbst regenerieren. Im Erwachsenenalter führt ein Knorpelschaden deswegen in den meisten Fällen mit der Zeit zu größeren Defekten.“

„Mittels der autologen Knorpelzelltransplantation können Knorpelschäden nicht nur frühzeitig vollständig behandelt werden“, macht Dr. Fey den entscheidenden Vorteil der Methode deutlich, „gleichzeitig kann in vielen Fällen das Fortschreiten des Knorpelschadens und die Entstehung einer Arthrose und damit die Notwendigkeit der Versorgung mit einer Prothese hinausgeschoben oder gar gänzlich verhindert werden.“ Dies ist auch in der Behandlung von Sebastian B. das Ziel.

Der Vorteil für den Patienten: Der Organismus wird weniger belastet und der Eingriff ist mit weniger Schmerzen verbunden.

Zweiteiliges minimalinvasives Behandlungsverfahren

„In einer ersten diagnostischen Arthroskopie schauen wir uns zunächst das Ausmaß des Knorpelschadens an“, erklärt Wilkens den ersten Schritt des Behandlungsverfahrens. „Bestätigt diese Gelenkspiegelung, was wir aufgrund der Röntgen- und MRT-Bilder angenommen haben, und der Knorpelschaden lässt sich mittels einer ACT behandeln, entnehmen wir im Rahmen der Arthroskopie direkt gesundes Knorpelgewebe aus einem nicht-tragenden Teil des Gelenks“.

In einem Speziallabor werden aus den beiden entnommenen Knorpel-Knochenzylindern körpereigene Knorpelzellen (Chondrozyten) unter hochsterilen Bedingungen isoliert, vermehrt und auf einer schwammähnlichen Trägermembran aufgebracht.

Rund drei Wochen nach der Entnahme der körpereigenen Knorpelzellen kann das im Labor angezüchtete Knorpeltransplantat im Rahmen einer minimalinvasiven Operation in das geschädigte Gelenk eingesetzt werden. Das Transplantat wird dabei passgenau zugeschnitten und direkt in den defekten Bereich des Gelenks hineingelegt. Dort wachsen die transplantierten Knorpelzellen an und bilden im Verlauf der nächsten Monate neuen Knorpel, der dem natürlichen Knorpel entspricht. Sollten zusätzliche Verletzungen am Gelenk bestehen, wie die Kreuzbandverletzung von Herrn B., werden diese in derselben Operation behandelt, denn die Knorpelzelltransplantation ist nur dann sinnvoll, wenn die Begleitschäden mittherapiert werden.

Methode eignet sich bei Unfällen und Sportverletzungen

Die Erfolgsaussichten des noch recht jungen Behandlungsverfahrens sind sehr gut: „Dadurch, dass im Gelenk echtes, körpereigenes (autologes) Knorpelgewebe nachwächst, kommt es seltener zu Abstoßungsreaktionen,“ erklärt Wilkens die Vorteile der Methode. „Es bildet sich hyalin-ähnlicher Knorpel, also Knorpel, der dem ursprünglichen Knorpelgewebe sehr ähnlich ist. Nach einer entsprechenden Reha steht dieser neue Knorpel dem gesunden biomechanisch in nichts nach. Gegenüber anderen Therapieformen hat die ACT den entscheidenden Vorteil, dass ihr Effekt dauerhaft bestehen bleibt und nicht nach wenigen Jahren nachlässt.“

Der leitende Oberarzt für Orthopädie, Dr. Fey, weist auf einen weiteren Vorteil des Verfahrens hin: „In den meisten Fällen können wir die Knorpelzelltransplantation minimalinvasiv, also im Rahmen einer Arthroskopie, über einen zusätzlichen kleinen Schnitt durchführen. Für den Patienten hat das einerseits den Benefit, dass nur kleine Narben zurückbleiben, andererseits wird der Organismus weniger belastet und der Eingriff ist mit weniger Schmerzen verbunden.“

„Für jeden eignet sich die neue Methode jedoch leider nicht“, gibt Knieexperte Wilkens zu bedenken. Sie werde nur bei klar begrenzten Knorpeldefekten eingesetzt, die von intaktem und stabilem Knorpel umgeben sind – beispielsweise nach Unfällen oder Sportverletzungen. Denn damit der neue Knorpel in der ersten Zeit nach der Operation geschützt ist und gut anwachsen kann, ist es entscheidend, dass in der Umgebung noch gesundes Knorpelgewebe vorhanden ist. Neben verletzungsbedingten Knorpelschäden wird die ACT auch bei lokalem Knorpelverschleiß (z.B. bei einer beginnenden Arthrose) angewendet. Bei großflächigen Schäden oder einer Arthrose des ganzen Gelenks hingegen kann das Transplantat nicht richtig anwachsen.

Die besten Ergebnisse seien bei jüngeren und aktiven Patienten zu erwarten. „Entscheidender als das kalendarische Alter ist hier allerdings das biologische Alter“, klärt Dr. Fey auf. Die Erfolgsaussichten seien am besten, wenn bislang keine Operationen am betroffenen Gelenk durchgeführt worden seien, die Schmerzen nicht länger als zwölf Monate bestünden und der Defekt nur eine geringe Größe aufweise.

Durch Reha und Krankengymnastik zur vollständigen Belastbarkeit

Sebastian B. konnte das St. Vincenz bereits wenige Tage nach seiner Operation verlassen. Da sein Schaden hinter der Kniescheibe lag, durfte das betroffene Gelenk in den ersten Tagen nach der Operation noch nicht vollständig belastet werden. Bereits in der zweiten Woche nach dem Eingriff kann er das operierte Knie jedoch wieder voll belasten, muss dabei allerdings für etwa zehn Wochen eine Schiene tragen, die den Bewegungsumfang des Gelenks einschränkt. Mit Hilfe von Krankengymnastik wird der Beugung des Knies schrittweise trainier. Sobald er das Knie wieder in einem Winkel von 90 Grad beugen kann, kann die Schiene abgenommen werden und Sebastian B. passend zum Frühlingsbeginn mit gelenkschonenden Sportarten wie Radfahren und Schwimmen beginnen.




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